Liebe/r BesucherIn,

 

ich danke Ihnen herzlich für Ihr Interesse an der Sterbeammenarbeit.

 

Da ich aufgrund meiner eigenen Erkrankungen leider nicht mehr berufstätig bin, dient diese Seite für Sie als eine Informationsquelle.

 

Mit dem Begriff "Palliativmedizin" wird bei den meisten Menschen ein ganz spezieller Knopf gedrückt. 

Ich möchte Ihnen die palliative Versorgung und das, was dahinter steckt, in diesem Text etwas näher bringen.

 

Die Wortherkunft stammt aus dem Lateinischen und beinhaltet "Pallium", was wir mit "Mantel" übersetzen. "Palliare" bedeutet somit = ummanteln, bedecken, umhüllen.

Nicht nur die medizinische Versorgung steht hier im Mittelpunkt, sondern alle psychischen, physischen, sozialen und spirituellen Aspekte werden berücksichtigt.

 

Es geht also um eine umhüllende, beschützende Versorgung. Um Nähe, Verständnis und Zuwendung. Hier steht der zu Versorgende im Mittelpunkt, und zwar mit all seinen Wünschen und Zielen.

 

Nicht nur Menschen, die in sehr naher Zeit sterben, haben ein Recht auf palliative Versorgung.

Schmerzpatienten (nicht nur durch Tumorleiden bedingt) werden bspw. ebenfalls oft von Palliativmedizinern betreut und begleitet. 

 

Diese Art der Pflege setzt dann ein, wenn kurative (=heilende) Therapien und Maßnahmen nicht mehr greifen. Dann geht es darum, Symptome, Beschwerden bestmöglich palliativ zu versorgen (=zu lindern), um Vorbeugung und darum, die Lebensqualität zu steigern bzw. zu erhalten. Der zu versorgende Mensch gibt die Richtung an, ist der Kapitän. Die Selbstbestimmtheit ist auch in dieser Lebensphase sehr wichtig.

 

Palliativmediziner und Palliativpflegekräfte besitzen durch ihre jeweiligen Weiterbildungen besondere Kenntnisse, nicht nur medizinisch und pflegerisch: 

 

Themen wie beispielsweise der offene und bewusste Umgang Sterben, Krankheit, Leid, Tod, aber auch das individuelle Sein (dürfen), Kommunikation, Krisenintervention, die Optimierung der Lebensqualität, Umsetzung von Wünschen / Zielsetzung, die Begleitung von Angehörigen und Freunden und die eigene Auseinandersetzung mit der Endlichkeit sind bedeutend.

 

Wenn Menschen zuhause palliativ betreut werden, kommt ein SAPV-Team ins Haus. SAPV bedeutet= Spezialisierte ambulante Palliativversorgung, bzw. SAPPV = Spezialisierte ambulante pädiatrische Palliativversorgung, wenn Kinder versorgt werden.

 

Aber nicht nur in der häuslichen Umgebung kann ein SAPV-Team tätig sein, sondern ebenfalls in Pflegeeinrichtungen usw..

 

Zur Unterstützung der Selbstbestimmheit gehört, dass der Patient vorgibt, wie weit und oft er die jeweilige Versorgung benötigt. Zudem sind SAPV-Teams rund um die Uhr erreichbar; bei Bedarf können, aufgrund der guten Vernetzung mit anderen Berufsgruppen, Seelsorger, Psychologen, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten u.a. vermittelt werden (=multiprofessionelles Team).

 

Die Palliativmedizin ist ein großes Geschenk, sowohl für die Patienten selbst, als auch für die Menschen im nahen Umfeld. Hier geht es darum, getragen zu werden, gesehen zu werden, wahrgenommen zu werden.

 

Schwierige Gespräche werden geführt, anstatt abgeblockt. Lösungsorientiertes Handeln im Sinne der Patienten und Angehörigen findet statt.

 

Wer jemals in einem Hospiz oder auf einer Palliativstation war, der hat höchstwahrscheinlich erlebt, dass es trotz aller negativen Umstände, sehr wohl lustiger, bunter und lauter vor sich geht, als es die allgemeine Vorstellung so hergibt.

Überhaupt wäre es sicher spannend, mal in sich zu gehen und sich zu fragen, welche spontanen Bilder vor dem inneren Auge auftauchen, wenn man an Palliativmedizin und Hospize denkt.

 

Und sich vielleicht, im schönsten Fall, vom (positiven) Gegenteil zu überzeugen.